Premiere: In der Wiener Karmarschgasse entstehen die ersten „essbaren Balkone“. Die vertikale Begrünungstechnologie soll urbane Räume aufwerten.
Wien, 2. April 2024. Die Idee von “Essbar” schlägt in Wien erstmals Wurzeln: In der Karmarschgasse im 10. Bezirk saniert die Sozialbau AG in den kommenden Monaten ein aus den 1980er Jahren stammendes Bestandsgebäude thermisch. Dabei rüstet der Bauherr das Objekt mit dem innovativen Vertikalgartensystem „Essbar“ nach – 32 Balkone mit insgesamt 220 m² neuer Freifläche sowie 64 Vertikalbeeten verschaffen den Bewohner:innen dann mehr Platz an der frischen Luft und Zugang zu erntefrischen Kräutern sowie gesundem Gemüse und Beerenobst.
Dazu wird die Wohnanlage mit übereinander liegenden Balkonen nachgerüstet, die als Ganzes an Ort und Stelle an die Fassade gehoben und montiert werden. Dafür sind im Bauzeitplan gerade einmal fünf Tage vorgesehen. Zudem wird das Dach erneuert und Regenwasser zukünftig in einen etwa 15 000 Liter großen Wassertank im Hof gesammelt. Von diesem Wassertank werden alle Vertikalbeete an den Balkonen mit Wasser versorgt. Die Pumpe, die das Wasser vom Tank zu den Balkonen befördert, wird mit einer Photovoltaikanlage betrieben, die ebenfalls auf dem Dach installiert wird. Alles in allem wird die Sanierung knappe acht Monate dauern. Unterstützt wird das Projekt durch großzügige Förderungen des Wohnfonds Wien und der österreichischen Förderungsgesellschaft, die durch ihre Finanzierung das Projekt erst möglich machen.
Smarte Balkone werden grün!
Die neuartige Begrünungstechnologie ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts namens „Essbar“. Dahinter steckt ein interdisziplinäres Konsortium bestehend aus: Rhomberg Bau Wien GmbH, Donau-Universität Krems, Universität für Bodenkultur Wien sowie den Unternehmen greenpass GmbH, Sozialbau AG, Grünstattgrau – Forschungs- und Innovations GmbH, Herbios – Vertikalgarten GmbH, Geoplast – Kunststofftechnik GmbH und WoodRocks Bau GmbH. Ziel ist es, ein attraktives Konzept zu entwickeln, um Bestandsgebäude mit nutzbaren Balkonen und Vertikalgärten innovativ zu verbinden und einen deutlichen Mehrwert und Zugewinn an Lebensqualität für die Bewohner:innen zu erzielen.
Dazu hat das Konsortium auf zwei Teststandorten in Wien und Vitis, Niederösterreich, die für den Einsatz in der Karmarschgasse entwickelten Vertikalbeete installiert und mit modernsten Messinstrumenten wissenschaftlich begleitet. Parallel wurde mit der „Smart Balkon“-Reihe von Rhomberg Bau eine Balkonsystem-Lösung entwickelt, mit der städtischer Immobilienbestand nachträglich bequem mit integrierter Vertikalgarten-Technologie nachgerüstet werden kann. Paul Rasper, verantwortlicher Projektleiter für „Essbar“ bei Rhomberg Bau: „Das ermöglicht uns eine effiziente und bewohner:innenfreundliche Umsetzung, da die Balkone mit Boden, Geländer und Pflanzmodulen als Ganzes an die Fassade angebracht werden.“
Für die Bewohner:innen wertet die Sanierung ihren Wohnraum deutlich auf. Vor allem die neuen Balkone bieten laut Rasper große Vorteile: „Sie sorgen für Nahrung, ein persönliches Gartenerlebnis, tragen aktiv zur Verbesserung des Mikroklimas bei und wirken der Überhitzung von Innenhof und Straße entgegen. Durch ihre natürliche Schattenspende und die damit einhergehenden kühlenden Effekte schaffen sie außerdem angenehme Außenräume.“
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