Baubiologie – Bauen und Wohnen im Einklang mit der Natur
Beim Errichten der eigenen vier Wände sind zahlreiche Entscheidungen zu treffen. Sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung sollten auch die Baustoffe mit Bedacht gewählt werden. Daniel Mohr von Rhomberg Bau erklärt, worauf es ankommt.
Was versteht man unter Baubiologie?
Baubiologie bezeichnet die umweltbewusste und schadstoffarme Ausführung von Bauwerken. Die Technik und die Wissenschaft der Baubiologie beschäftigen sich neben der Wechselbeziehung zwischen Mensch, Technik und Umwelt vor allem mit dem der Natur angepassten Bauen. Das heißt die Baustoffe sollen über den gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Produktion bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwertung, möglichst wenige Schadstoffe erzeugen und Energie verbrauchen.
Welche Baustoffe sollten beim Innenausbau zur Verwendung kommen?
Naturbaustoffe bilden die Grundlage für ökologisches Bauen und gesundes Wohnen. Rohstoffe wie Holz, Stein und Erde stellt uns die Natur zur Verfügung. Erneuerbare Ressourcen aus der Region benötigen im Verhältnis wenig graue Energie und sind sowohl im Roh- als auch im Innenausbau vielfältig einsetzbar. In Form von Fenstern und Möbeln, Bodenbelägen oder Wandoberflächen (z.B. Kalk- oder Lehmputz) haben diese Baustoffe zu Recht längst ihren Platz in unseren Wohnräumen gefunden. Denn Elemente aus Naturprodukten können speziell im Wohnraum ein optisches Highlight darstellen und wirken sich positiv auf die Behaglichkeit und das Raumklima aus. Hinzu kommt, dass wir durchschnittlich 80 – 90 % unseres Lebens in Innenräumen verbringen. Deshalb sollten möglichst gesunde Baumaterialien verwendet werden, um einer gesundheitlichen Beeinträchtigung und allergischen Reaktionen langfristig vorzubeugen.
Vom Keller bis zum Dach, vom Wandaufbau bis zum Wandanstrich, sollten schadstofffreie Produkte, idealerweise aus der Region, zum Einsatz kommen.
Daniel Mohr, Rhomberg BauIn puncto Behaglichkeit: Welche Faktoren spielen eine wesentliche Rolle?
Behaglichkeit wird von den Menschen sehr unterschiedlich empfunden. Baulich wichtige Faktoren sind im Allgemeinen Temperatur, Luftfeuchtigkeit, -qualität und -bewegung sowie Lichtverhältnisse. Aber auch Geruch, Farben und Raumakustik spielen eine Rolle. Diese Aspekte sollten bereits bei der Planung eines Bauprojektes bedacht werden – schließlich soll man sich von Grund auf in den Räumen wohlfühlen.
Wie sieht es aus baubiologischer Sicht mit Dämmstoffen und Heizsystemen aus?
Nach wie vor wird als Dämmmaterial überwiegend Mineralwolle oder Polystyrol verwendet. Dabei gibt es echte Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen (NAWAROS) wie etwa Hanf, Holzfasern, Kork oder Zellulose. Zum biologischen Bauen gehört neben der richtigen Dämmung aber auch ein ressourcenschonendes Heizsystem. Erneuerbare Energien spielen eine immer bedeutendere Rolle. Wärmepumpen, Solaranlagen, Holz-/Pelletheizungen liegen hoch im Kurs und lösen Gas- und Ölheizungen nach und nach ab.
Worauf sollte bei der Materialwahl grundsätzlich geachtet werden?
Die Baustoffe sollten sowohl für den Menschen als auch für die Natur gesundheitlich unbedenklich sein. Auch hier sprechen Naturbaustoffe für sich. Vom Keller bis zum Dach, vom Wandaufbau bis zum Wandanstrich, sollten schadstofffreie Produkte, idealerweise aus der Region, zum Einsatz kommen. Ebenfalls gilt es zu beachten, wie bzw. wo die Rohstoffe verarbeitet wurden, ob sie mit chemischen Mitteln aufbereitet wurden, ob sie wiederverwertbar oder biologisch abbaubar sind. Am Markt werden unzählige Produkte angeboten. Deshalb ist es sinnvoll, sich von einem Experten über interessante Produkte und deren Eigenschaften beraten zu lassen.