Rhomberg Gruppe zieht positive Bilanz: Wachstum hält an
Umsatzplus in beiden Unternehmensbereichen – Digitalisierung und Systematisierung im Fokus – Rhomberg Bau zunehmend als Projekt- und Quartiersentwickler gefragt – Bahntechnik-Sparte verstärkt sich international
Bregenz, 18. September 2020 – Die Rhomberg Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 erneut zugelegt. Der Gesamtumsatz konnte auf 782,5 Millionen Euro gesteigert werden – in der Periode zuvor waren es noch 753 Millionen Euro. Dabei bilanzierten beide Unternehmensbereiche positiv: Die Sparte Bau und Ressourcen erwirtschaftete 333,2 Millionen Euro, im Bereich Bahntechnik betrug die Betriebsleistung 449,3 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl nahm insgesamt von 2 845 auf 3 020 leicht zu, 763 der Beschäftigten arbeiten in Vorarlberg. Das Investitionsvolumen lag mit 41,5 Millionen Euro um rund 30 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Mit Bilanzstichtag 31. März 2020 hatten sich die Auswirkungen des Corona bedingten Shutdowns zwar bereits bemerkbar gemacht, aber noch nicht nennenswert in den Unternehmenszahlen niedergeschlagen. Die Geschäftsführer DI Hubert Rhomberg und Mag. Ernst Thurnher erwarten, dass im laufenden Geschäftsjahr alle Unternehmensbereiche davon betroffen sein werden. Das Ausmaß sei von der wirtschaftlichen Entwicklung in den Zielmärkten abhängig.
Innovation mit Blick über den Tellerrand
Laufende Forschung und Entwicklung münden bei Rhomberg Bau in innovative Konzepte, die Lösungen für die Herausforderungen der Zeit bieten – von leistbarem, sozial gerechtem Wohnbau über ressourcenschonendes Bauen und Wohnen bis hin zur Entwicklung lebendiger Quartiere. „Das Forschungsprojekt Lerchenstraße in Wolfurt hat unsere Überzeugung bestätigt, dass der Holzbau hinsichtlich Vorfertigung und Systematisierung großes Potenzial hat“, berichtet Ernst Thurnher, der den Holzbau gegenüber dem klassischen Bau diesbezüglich im Vorteil sieht.
Gebot der Stunde sei es nun, die neuen Wege und Ansätze zu nutzen, um leistbaren, attraktiven Wohnraum zu schaffen, so Thurnher. „Auf Basis der Untersuchungsergebnisse haben wir ein System entwickelt, das dies ermöglicht: WoodRocks.“ Der Holz-Systembau mit hoher Vorfertigung erlaubt die Errichtung mehrgeschossiger Wohnanlagen dank optimierter Planung und Lean-Management quasi in Rekordzeit. Ein Projekt in Wien steht bereits in den Startlöchern.
Stadt- und Quartiersentwicklung: Lebensqualität für Jung und Alt
Neben klassischen Bauprojekten beschäftigt sich Rhomberg Bau immer öfter auch mit der sinnvollen Nachnutzung von Industriebrachen und der Entwicklung lebenswerter Quartiere. In Lustenau fällt bald der Startschuss für das neue Ortsteilzentrum Rheindorf. In vier Gebäuden, darunter ein Achtstöcker in Holzbauweise, wird sozial durchmischter Wohnraum in Kombination mit Kinderbetreuung sowie Gewerbeeinheiten und Gastronomie geschaffen.
In noch größerem Stil ist Rhomberg Deutschland auf diesem Gebiet tätig. Auf dem ehemaligen Rinker-Areal in zentraler Lage in Ravensburg entsteht ein komplett neues Stadtquartier: Wohnraum für Generationen, mit viel Grün- und Freifläche, unter anderem einer Kindertagesstätte und einer Pflegeeinrichtung. Ernst Thurnher berichtet, dass sich die deutsche Unternehmenstochter immer besser entwickle und auch die Auftragslage vielversprechend sei: „Erst kürzlich haben wir den Zuschlag für zwei neue Liegenschaften in Kempten beziehungsweise Friedrichshafen bekommen.“
Die Quartiersentwicklung am Wiener Hauptbahnhof wurde mit der Inbetriebnahme einer zweiten Hochgarage abgeschlossen. Die Parkgarage verfügt über 800 Stellplätze, zudem über teils begrünte Gebäudeseiten und eine Photovoltaikanlage. Als Generalunternehmer traten die Wiener Niederlassungen von Goldbeck Rhomberg und Rhomberg Bau auf. Im selbst gebauten Stadtquartier hat das Team von Rhomberg Bau im April auch ein neues Büro bezogen.
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit forciert Rhomberg Bau die Revitalisierung bestehender Bausubstanz. In Rapperswil-Jona, im Schweizer Kanton St. Gallen, übernahm das Bauunternehmen im Auftrag einer Anlagestiftung der UBS als Totalunternehmer den Ersatzneubau sowie die Sanierung einer Wohnanlage mit insgesamt 68 Wohnungen. In Bregenz erfüllt sich eine junge Konditormeisterin mit tatkräftiger Unterstützung der Rhomberg-Sanierungsexperten in der altehrwürdigen Villa ihrer Urgroßeltern den Traum einer eigenen Konditorei mit Café.
50 Jahre Steinbruch: vom Abbau zum Urban-Mining-Center
Schließlich feiert ein Grundpfeiler der Kreislaufwirtschaft und des Ressourcenmanagements im Unternehmen sein 50-jähriges Jubiläum: der Steinbruch Hohenems-Unterklien. Im firmeneigenen Ressourcen-Center sehen die Geschäftsführer ein wichtiges Nachhaltigkeitsprojekt für die Zukunft: „Idealerweise werden wir dort weiterhin mineralische Rohstoffe gewinnen. In jedem Fall aber werden wir das Ressourcen- als ‚Urban Mining Center‘ in erweitertem Maße nutzen, um Baumaterialien jeglicher Art für die heimische Wirtschaft aufzubereiten.“ Beim Urban Mining werden schon einmal verbaute Rohstoffe als Sekundärrohstoffe wiederverwertet. Das Ressourcen-Center verhilft Rhomberg zu den kürzesten Transportwegen der österreichischen Baubranche: Bis zum Einsatzort legt das Material durchschnittlich gerade einmal neun Kilometer zurück – der Bundesdurchschnitt liegt bei 30 Kilometern.
Bahnsparte international auf Erfolgsschiene
Die Rhomberg Sersa Rail Group, an der Rhomberg die Hälfte der Anteile hält, hat an den wirtschaftlichen Erfolg des vergangenen Geschäftsjahres angeknüpft und sich international weiter verstärkt. Rhomberg Rail Australia übernahm den Bahnbauspezialisten RKR Engineering aus Emu Plains, Sydney, und baute so seine Kapazitäten auf dem australischen Bahnmarkt aus. Und seit Beginn dieses Jahres gehört die Schweizer Donatsch Söhne AG mit Sitz in Landquart zur Bahntechnik-Gruppe. Das Unternehmen ist auf dem Gebiet der mechanischen Stahlbearbeitung tätig, mit Kernkompetenzen im Konstruktionsbau und der Bahntechnik.
In Österreich konnte sich Rhomberg Sersa beim steirischen Jahrhundertprojekt Koralm-Tunnel durchsetzen. Die ARGE „FF Koralm“ mit dem Partner PORR erhielt den Auftrag für die bahntechnische Ausstattung. Konkret werden ab Mai 2021 die 34,1 Kilometer lange Teilstrecke der Koralm-Bahn errichtet sowie die weiteren Baumaßnahmen bis zur Inbetriebnahme begleitet. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 160 Millionen Euro. Über die ARGE Bahntechnik Schwäbische Alb (ABSA) ist Rhomberg Sersa in Deutschland am Bau der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm beteiligt. Damit befinden sich erstmals zwei Großprojekte parallel in der Abwicklung.
In der Schweiz haben die Bahntechnikexperten einen Rahmenvertrag mit der SBB zur Erneuerung von Weichen geschlossen und sanieren mit dem Bergünersteintunnel ein weiteres Bauwerk der Rhätischen Bahn. Und in England stattet die Rhomberg Sersa UK den Londoner Bahnhof King’s Cross mit Fester Fahrbahn aus.
Hubert Rhomberg geht davon aus, dass die Klimaschutz-Initiative der EU weitere starke Impulse für das Bahngeschäft bringen wird: „Über den Green Deal werden beträchtliche Geldmittel für den Ausbau nachhaltiger Mobilität bereitgestellt, die wohl zu einem guten Teil auch in grenzüberschreitende Bahninfrastruktur fließen.“ Als Komplettanbieter wolle man dazu beitragen, diese Zukunftsprojekte zuverlässig auf Schiene zu bringen.
Digitalisierung erfordert digitale Fachkräfte
Die Digitalisierung ist in der Bahntechnik-Sparte längst im Gange. Moderne Technologien eröffnen Optimierungspotenzial auf unterschiedlichste Weise. So wurde beim Eppenbergtunnel im Schweizer Kanton Solothurn das Baufeld vorab per Drohnenflug digital erfasst, um unter anderem die Baustelleneinrichtung optimal planen zu können. In die Bahnschwellen eingelassene RFID-Chips, die einfach auszulesende Informationen wie Chargennummern enthalten, erleichtern die spätere Wartung. Und auch das modellbasierte Planen, Bauen und Betreiben von Projekten (BIM) gewinnt an Bedeutung. Kernstück ist ein 3D-Modell, das mit umfassenden Daten angereichert wird. Mehrwert entsteht, wenn diese Informationen miteinander verknüpft und allen Projektbeteiligten bereitgestellt werden. „Damit verfügen wir über ein effizientes Werkzeug, um das im Unternehmen verfügbare Know-how zu vernetzen und die Projektabwicklung zu optimieren“, so Rhomberg.
Mit fortschreitender Digitalisierung steigt jedoch auch der Bedarf an den entsprechenden Fachkräften. Um dem eigenen Anspruch als Innovationstreiber und Pionier bei Zukunftsthemen gerecht werden zu können, sucht das Familienunternehmen neben Bauleitern deshalb verstärkt IT-Experten.
Corona-Krise als Chance für Veränderung
„Unsere vorausschauende Investitionsstrategie in Zukunftstechnologien hat sich in der Krisensituation jedenfalls als goldrichtig erwiesen“, hält Hubert Rhomberg fest. Durch die Einführung effizienter, digitaler Anwendungen sei man für die unerwarteten Herausforderungen gut gerüstet gewesen. So erlaubt die 2019 im Bereich Bau und Ressourcen implementierte Projekt- und Prozessmanagementplattform RHome Mitarbeitern und Projektbeteiligten, ortsungebunden auf Informationen zuzugreifen, Wissen zu teilen und im virtuellen Raum gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Und der neue 3D-Wohnungskonfigurator erleichtert sowohl dem Verkaufsteam als auch den Kunden die Abwicklung: Ganz ohne persönlichen Kontakt können Immobilien-Interessenten damit online verschiedene Ausstattungsvarianten ausprobieren und eine Musterwohnung gestalten. Die Digitalisierung habe mit der Corona-Krise zweifellos an Tempo zugelegt, sagt Rhomberg. „Wir sehen dies als Chance, uns erfolgreich zu einer produkt-, prozess- und vertriebsorientierten Organisation weiterzuentwickeln.“
Ein wichtiges Signal diesbezüglich ist auch die strategische Neuausrichtung der Geschäftsleitung von Rhomberg Bau. Über Matthias Moosbrugger, zuvor Leiter Marketing und Kommunikation der Rhomberg Gruppe, sind die Bereiche Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation nun auch im obersten Management verankert. Neben Moosbrugger gehört Tobias Vonach neu dem Führungsgremium an. Er verantwortet die Bereiche Finanzen, Controlling, Rechnungswesen sowie das Chancen- und Risikomanagement.
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