„So kann ein neues Quartier schnell zu einer Heimat werden.“
Architekt Prof. Jörg Aldinger über die Pläne für das Ravensburger Rinker-Areal und die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn.
Auf rund drei Hektar zwischen Wangener- und Holbeinstraße entsteht im oberschwäbischen Ravensburg ein komplett neues Stadtquartier mit unter anderem Eigentumswohnungen, gefördertem Wohnraum, einer Kita und einer Pflegeeinrichtung. „Ein Quartier für jede Lebensphase“, wie Joachim Nägele, Geschäftsführer der Rhomberg Bau Deutschland, das Projekt nennt. Zur optimalen Entwicklung hat sich dafür ein starkes Team zusammengefunden: Bauherr ist die von Rhomberg mit der Reisch Projektentwicklung GmbH & Co. KGgegründete H2R, die Planungen liegen federführend in den Händen der der Arbeitsgemeinschaft Aldinger Architekten, Stuttgart und KopperRoth, Berlin. Im Gespräch äußert sich Prof Jörg Aldinger über die architektonischen Pläne und die Vorteile von gutem Teamwork.
Herr Prof. Aldinger, aus welchen Gründen haben Sie sich entschlossen, beim Architektenwettbewerb für das Rinker-Areal mitzumachen?
Die Entscheidung, an einem Wettbewerb teilzunehmen, hat für mich und uns, die Aldinger Architekten in Stuttgart sowie KopperRoth in Berlin, viele Gründe. Konkret für das Rinker-Areal war es zum einen die Verbundenheit mit der Region Oberschwaben und der Stadt Ravensburg. Zum anderen reizte uns die Aufgabenstellung, die in den wichtigen städtebaulichen und architektonischen Anforderungen unserer Zeit liegt: Wie kann man aus einer Industriebrache ein lebendiges städtisches Quartier gestalten? Und zum guten Schluss ist die Entscheidung von einem „Bauchgefühl“ geprägt, dem Wunsch, für eine gute Aufgabe, eine gute Stadt und nicht zuletzt einen guten Bauherrn arbeiten zu wollen.
Was hat aus Ihrer Sicht dazu beigetragen, dass Sie den Wettbewerb für sich entscheiden konnten?
Der Schlüssel im zeitgenössischen Städtebau ist die Gestaltung von Quartieren. Wir Städtebauer und Architekten haben durch wissenschaftliche Untersuchungen festgestellt, dass Menschen die Nähe von Nachbarschaften brauchen, um sich wohl zu fühlen und Heimat zu empfinden. Unser städtebaulicher Entwurf bietet genau diese Struktur: Das Gebiet des Rinker-Areals wird in Quartiere oder besser in Nachbarschaften gegliedert. Jede Nachbarschaft verfügt über eine gestalterische und strukturelle Ausprägung. So kann ein neues Quartier schnell zu einer Heimat werden.
Bei großen Entwicklungsprojekten vergehen durchaus einige Jahre, bis der Bau tatsächlich starten kann. Wie schaffen Sie es, die Motivation hoch und die Zusammenarbeit fruchtbar zu erhalten?
Das liegt im Wesentlichen an zwei Dingen: Zum einen an der Aufgabe, ein sinnhaftes und ansprechendes Quartier gestalten zu können. Wir Architekten wollen ja unseren Beitrag zu Städtebau, Architektur und Gemeinschaft leisten. Und zum anderen macht es einfach Freude, in einem guten Team arbeiten zu können. Offenheit, Vertrauen und ein guter Geist – das spornt uns an!
Wie verlief die Zusammenarbeit mit Rhomberg Bau bzw. der H2R bislang?
Ach, was sollen wir sagen? Es läuft einfach gut! Qualitäten und Probleme werden offen diskutiert. Wir ziehen alle an einem Strang, zum Erfolg des Projekts. Am Ende gibt es einen übergreifenden Teamgeist, und trotz aller Konzentration lachen wir oft gemeinsam…