“Im Holzbau steckt ein Riesenpotenzial”
Beim aktuell wohl aufsehenerregendsten Bauprojekt im Ländle hat Rhomberg Bau in der Wolfurter Lerchenstraße gemeinsam mit der Wohnbauselbsthilfe und dem Energieinstitut erstmals zwei weitgehend identische Wohnhäuser – eines aus Holz und eines in Massivbauweise – errichtet und verglichen. Die ersten Ergebnisse liegen nun vor, und Jürgen Loacker von der Wohnbauselbsthilfe, Martin Ploß vom Energieinstitut und Alexander Hilbe von Rhomberg Bau ordnen sie ein.
Was ist für Sie bislang die wichtigste Erkenntnis?
Alexander Hilbe: Allgemein ist zu sagen, dass Holz- und Massivbau kostenmäßig ungefähr gleich liegen. Aber: Im Holzbau steckt ein Riesenpotenzial! Was Vorfertigung, Systematisierung vorausschauende Planung oder das Nutzen von Synergien betrifft, stehen wir im Holzbau noch ziemlich am Anfang. Hier können wir definitiv noch kostengünstiger, hochwertiger und besser werden. Im Gegensatz dazu ist die mineralische Bauweise schon ziemlich ausgereizt.
Martin Ploß: Wir hatten uns ja unter anderem die CO2-Emmissionen und den Energieverbrauch angesehen, der zur Herstellung der Baumaterialien aufgewendet wird. Hier liegt Holz natürlich vorne, bei den Treibhausgas-Emissionen sogar sehr deutlich. Eine weitere Erkenntnis: Schon jetzt zeigt sich, dass die Energieversorgung mit Wärmepumpe und Photovoltaik am wirtschaftlichsten ist.
Jürgen Loacker: Was sich bestätigt hat: Weder beim Eigentum noch beim Mietmodell war die Frage nach Holz oder Massiv entscheidend. Ausschlaggebendes Kriterium sind immer die Lage und der Preis. Das spiegelt übrigens auch die Erkenntnisse wider, die wir schon zuvor im Sonderwohnbauprogramm gemacht haben, bei dem das Land Vorarlberg den sozialen Wohnbau in Holz gesondert fördert.
Alexander Hilbe: "Wir sind intensiv dabei, die Vorfertigung und die Systematisierung voranzutreiben."
Wie geht es weiter?
Hilbe: Wir sind intensiv dabei, die Vorfertigung, die Systematisierung voranzutreiben und vor allem effizientere Prozesse und ein gemeinsames Verständnis von zukunftsfähigem Bauen zu entwickeln. So haben wir die Ergebnisse unserer Untersuchung unter anderem dafür genutzt, ein System zu entwickeln, mit dem wir sehr leistbar architektonisch ansprechende Wohnanlagen mit flexibel anpassbaren Grundrissen realisieren können: WoodRocks.
Ploß: Wir schauen uns die Behaglichkeit noch genau an, also z. B. Überhitzungs- oder Wärmeschutz, Luftqualität, und natürlich den Energieverbrauch. Diese Ergebnisse werden voraussichtlich in etwa einem jahr vorliegen.
Loacker: Und wir werden auf Grundlage dieser Auswertungen immer wieder nachprüfen, wo wir nachjustieren können, um Klima und den Geldbeutel der Bewohner gleichermaßen zu schützen.
Die Ergebnisse im Detail gibt es hier: www.rhomberg.com/studienprojekt-lerchenstrasse
Factbox
Bauherr | Wohnbauselbsthilfe, Bregenz |
Generalunternehmer | Rhomberg Bau GmbH, Bregenz |
Architekt | Schnetzer Kreuzer Büro für Architektur und Projektabwicklung OG, Bregenz |
Anzahl Baukörper | 2 |
Anzahl Etagen | EG + 4 (Holz); EG + 3 (Massiv) |
Wohnungen | 33 + 1 Gemeinschaftsraum |
Bauzeit | April 2018 bis November 2019 |
Fragen?
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Jetzt kontaktieren